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die donau-(k)ein langer, ruhiger fluss-exhibition and pannel discussion in vienna, 2010 (d)

  • kopertina

 

zwischen wien und istanbul–und darüber hinaus

die europäische union diskutiert derzeit die entwicklung einer „strategie für den donauraum“. dabei sollen die verschiedenen entwicklungsebenen und -möglichkeiten dieses raumes begutachtet und zu einer einheitlichen strategie zusammengefasst werden. bereits zu einem früheren zeitraum wurde eine solche strategie für den ostseeraum entwickelt und jetzt gilt es, ähnliches für den donauraum zu unternehmen. auch in diesem fall geht es primär um eine strategie für die betreffenden mitgliedsländer, aber auch für andere donauanrainerstaaten wie jene am balkan, aber auch um die ukraine und moldawien. ich meine sogar, dass die donaustrategie sinnvollerweise mit der strategie für das schwarze meer verbunden werden sollte.

anhand der donauraumstrategie kann die eu belegen, wie wichtig es ist, sowohl zentrale strategien und politiken zu entwickeln als auch die regionalen besonderheiten nicht zu zerstören, sondern sie sogar zu fördern. die eu ist ja das einmalige experiment, die übergeordneten aufgaben auf freiwilliger basis zu bündeln und gemeinsam zu vertreten, allerdings ohne dabei die mitgliedsstaaten und die regionen und städte zu „enteignen“. zwar gelingt dies nicht immer, weil der differenzierte blick oftmals in brüssel, aber manchmal auch in den hauptstädten der mitgliedsländer fehlt. eine wohldurchdachte „subsidiarität“ kann jedoch europa nur gut tun. das setzt allerdings voraus, dass die einzelnen mitgliedsländer und regionen, die zu einer übergeordneten, europäischen region gehören, eng zusammenarbeiten. dabei ist die unterstützung der eu durchaus willkommen. die strategie für den donauraum bildet eine einmalige chance, europa von unten und oben gleichzeitig aufzubauen.

mich persönlich interessiert naturgemäß eine solche strategie, bin ich doch aus bad deutsch altenburg, einem ort an der donau, gebürtig. und auch als stadtrat hat mich die donau nie losgelassen. das betrifft sowohl die planungen für den donauraum in wien als auch die vertretung wiens in der „gemeinschaft der donauländer“. diese eigenschaft führte mich zu besuchen in der donauregion, so von bayern zur eröffnung des rhein-main-donaukanals bis nach odessa in der ukraine, die damals noch zur sowjetunion gehörte. schon als stadtrat war mir der ausbau der kontakte mit den östlichen anrainerstaaten der donau ein besonderes anliegen. daher auch meine begeisterung und mein professionelles engagement für die damals geplante gemeinsame weltausstellung wien-budapest. und schon vor der öffnung des eisernen vorhangs, aber erst recht danach, begann ich mit meinen mitarbeiterinnen die planung für wien mit jener der region, insbesondere von bratislava, abzustimmen.

der beitritt österreichs zur eu hat die „westbindung“ des landes verstärkt. aber spätestens seit der „ostöffnung“ und der „osterweiterung“ (beides unpräzise begriffe) wurde wieder klar, dass österreich als land in der mitte europas und vor allem die stadt wien besondere beziehungen nach osteuropa haben. sie sind historisch begründet, aber auch immer wieder geografisch und mental untermauert. die starke zuwanderung belegt dies. viele wollen das nicht wahrhaben, aber neben problemen dieser engen beziehungen ergeben sich daraus auch viele vorteile – nicht zuletzt wirtschaftlicher natur, wie viele studien belegen.
wie dem auch sei, österreich sollte die chancen der entwicklung einer umfassenden donauraumstrategie im rahmen der eu voll nützen. dass wien dabei eine besondere rolle spielen muss, ist offensichtlich. und in der tat wurde diese von anfang an von wiens stadtregierung wahrgenommen.

hannes swoboda

 
die donau ist mehr als ein geografischer begriff

schon lange bevor ich nach wien kam war für mich dieser strom mehr als ein fluss. die donau  besteht nicht nur aus wasser. in der donau befindet sich auch die seele südost sowie zentral europas. wäre die wissenschaft fähig das wasser der donau genau zu untersuchen, bin ich mir sicher das noten und pentagrammen, farbpaletten sowie buchstaben verschiedenen poesien und erzählungen zu finden sind.

die donau war immer eine quelle der inspiration für maler, dichter und komponisten, ein treffpunkt für liebhaber und geliebte sowie verschiedener kulturen dieser kontinent.

die donau war auch für mich selbst eine quelle der inspiration als maler, als fotograf, aber auch als initiator und kurator der wohlbekannten ausstellung „zwischen donau und nil“ welche das forum weltoffen international mit großem erfolg in wien und in kairo im jahre 2002 organisiert hat.

ich erinnere mich sehr gut an die zeit der vorbereitungen der beiden ausstellungen und die freude des publikums und der kunstliebhaber bei den eröffnungen. dies war der anlass auch  andere projekt konzipierungen wie „zwischen donau und thames“ sowie „zwischen donau und tiber“ welche bis jetzt wegen des großen erfolgs von der nachfolgende initiative „good morning, balkan“, welche das forum weltoffen international im jahr 2003 von athen aus startete und im darauf folgenden jahre in bukarest, tirana, pristina, triest, ohrid und alpbach organisiert hat, auf der seite geblieben ist.

ich wünsche mich so sehr das gespräch über diese ausstellungsideen des jahres 2002  weiter zu führen um die  donau in zwei verschiedene richtungen ihres ursprungs zu verlängern.

fate velaj-vorsitzender forum weltoffen international

 

das ausstellungsprojekt

d o n a u : r a u m : k u n s t
k u n s t : r a u m : d o n a u

fotografie, skulptur und videokunst aus dem donauraum
“zwischen wien und istanbul - und darüber hinaus...”

…setzt zeichen!

die donau, ein fluss mit enormer lebensspendender energie sowie bedrohlicher kraft gleichermaßen, hat die menschen immer schon bewegt, sie zueinander geführt und sie mit wertvollem gut „versorgt“.

die künstlerinnen elsa martini,  mimoza veliu, rezarta zaloshnja, robert kabas, hannes swoboda, fate velaj  setzten ebenso zeichen und spenden der kulturellen entwicklung - im sinne des miteinanders im frieden und des dialogs zwischen den kulturen - besonderes leben.

die sechs zeitgenössischen künstlerinnen, verbindet aufgrund ihrer herkunft, ihres lebenssmittelpunktes oder ihres künstlerischen schaffens nicht nur der donau:raum ansich, sondern, sie begegnen einander, in einer gemeinsamen ausstellung in einem kunst:raum, welcher ihre zeitgenössische künstlerische arbeit der öffentlichkeit sichtbar und erlebbar macht und dadurch auch ein nachhaltiges zeichen setzt, welches - „der donau entlang“ und jedenfalls über alle grenzen hinaus - im heute, also im jetzt, wirkung zeigt.

die ausstellung der fotografien, skulpturen und videoarbeiten von findet im ka(to)12, dem artspace des kulturellen stadtlabors palais kabelwerk in meidling, im „neu gewachsenen herzen“ von wien statt! also genau am richtigen ort, wo kreative potenziale sichtbar gemacht werden und das künstlerische experiment in den mittelpunkt der vielfältigen ausdrucksweisen von künstlerinnen und künstlern gestellt wird.

ich  wünsche ich den künstlerinnen und künstlern viel erfolg für diese ausstellung und den betrachterinnen des katalogs viel freude mit diesem „ein-blick“ in die lebendige
kunst aus dem donau : raum

 

sikoart*
silvia konrad
kuratorin